Amazon und eBay wollen nicht schön sein


screenshot: medienhandbuch.de

In einem Interview mit medienhandbuch.de zur Bewerbung seines neuen Buches “systemisches Design” hat C. Khazaeli auf die Frage “Funktionalität und Screen-Design – ist das ein Widerspruch, oder müssen wir uns daran gewöhnen, dass E-Commerce-Sites wie Amazon oder Ebay keine Screen-Design-Schönheitspreise gewinnen können?” geantwortet:
“Amazon und eBay wollen nicht schön sein. Schönheit will immer auch die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das kann störend wirken. Die Neutralität und Schmucklosigkeit dieser Sites ist gewollt. Sie ist funktional und alles was in diesem Sinne funktional ist, kann zumindestens nicht hässlich sein. Aber wenn jemand Funktionalität mit Einfachheit oder sogar Einfallslosigkeit verwechselt, wie Jacob Nielsen das getan hat, und wenn er diese Meinung zum kategorischen Imperativ erhebt, dann kommt man auf diesen unnötigen Antagonismus: Einfaches funktionales Design kontra visuell orientiertem, unfunktionalem Design.
Screenshot aus dem neuen Buch von Cyrus Khazaeli Designern gelingt es immer dann ein “ästhetischeres” Design – als etwa ein nach allen Regeln der Softwareergonomie konstruiertes Design – wenn sie “bis in die Pixel hinein” denken können. In einem ästhetischen Screendesign gibt es keine Willkür mehr: Jeder Pixel lässt sich aus dem visuellen Kontext und aus funktionalen Erwägungen ableiten. Arnold Gehlen nannte dies mal die “feinoptische Intelligenz des Auges” die dafür nötig ist und die ist nun mal bei einigen Gestaltern stärker ausgeprägt als bei Softwareergonomen oder Usability Spezialisten.”
(Cyrus Khazaeli ist der Autor des Designer-Standardwerkes “Crashkurs Typo und Layout”)

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