Ideenauswahl im Stage Gate Verfahren bei der Testo AG

In der aktuellen brand eins (05/11) wurde ein interessanter Artikel von Mathias Irle veröffentlicht. Darin beschreibt er den Prozess zur Ideenauswahl bei der Testo AG.
Der Prozess basiert auf dem Stage Gate Modell und wurde im Jahr 2007 eingeführt:

“Seit dem läuft das bei Testo so: Jede Idee eines Mitarbeiters hat grundsätzlich die Chance, im Verfahren geprüft zu werden. Sie muss Schritt für Schritt insgesamt vier Hürden überwinden. Nach jeder Hürde erhält der Urheber neue, aufwendigere Analyseaufträge von einem Gremium, um zu vermeiden, dass für wenig Erfolg versprechende Ansätze unnötiger Aufwand getrieben wird. Jede Idee muss sich an objektivierbaren Zahlen messen lassen, wie etwa am angestrebten Listenpreis des Produktes oder dessen patentrechtlichen Risiken.
Die Ideen der Mitarbeiter wirken sich bei der Testo AG auf das Gehalt aus: In Zielvereinbarungen für Produkt- und Projektmanager etwa ist festgelegt, wie viele nützliche Anstöße sie pro Jahr geben müssen.”(Quelle: brand eins 5/11)

Das Stage Gate Modell wurde von Robert Cooper entwickelt und zielt auf die Optimierung von Innovations- und Entwicklungsprozessen.

“Der Stage-Gate-Prozess unterteilt ein Entwicklungsvorhaben in mehrere, einzelne Abschnitte und so genannte Tore (Gates)[3]. Die Einteilung in die einzelnen Abschnitte erfolgt dabei sachlogisch, so dass eine Invention zu Beginn des Stage-Gate-Prozesses zunächst im Hinblick auf ihre technische und betriebswirtschaftliche Güte analysiert wird, ehe sie an die Entwicklung übergeben und zur Serienreife und anschließenden Markteinführung gebracht wird. Die Anzahl der Abschnitte variiert in Abhängigkeit von den Bedürfnissen der Branche bzw. der einzelnen Unternehmung; so sind bei Aggregatprojekten in der Automobilindustrie zehn Abschnitte keine Seltenheit, während der Standard nach Cooper bei vier bis sechs Abschnitten liegt [4]. Zentraler Bestandteil des Cooperschen Modells sind darüber hinaus Tore, welche zwischen den einzelnen Abschnitten positioniert sind und als Meilenstein fungieren. Bevor ein Projektteam die Aufgaben des nächsten Abschnitts in Angriff nehmen kann, wird im Rahmen der Gates eine Entscheidung getroffen, ob das Projekt fortgeführt oder abgebrochen wird [5]. Dabei wird das Projekt an vorzuweisenden, vorab definierten Resultaten und Kriterien bemessen [6]. Üblicherweise erfolgt diese Projektbewertung durch vorgesetzte Manager der verschiedenen Bereiche, die jene erforderlichen Mittel kontrollieren, die vom Projektteam für den nächsten Abschnitt benötigt werden [7].” (Quelle: wikipedia)

Neben der Beschreibung der Funktionsweise werden auch einige Erfahrungen aus der Einführung dieses Prozesses beschreiben:

“Einen solchen Auswahlprozess einzuführen bedeute daher nicht weniger als einen Wandel in der Unternehmenskultur. Und genau das sei eben häufig das Problem: “Die meisten Chefs und viele Vorgesetzte behalten gern die Entscheidungsmacht, selbst wenn dadurch unrentable Produktideen realisiert werden und selbst wenn sie damit dem Unternehmen unter Umständen langfristig nicht nützen”, sagt Burkart Knospe” (Vorstandsvorsitzender Testo AG) (Quelle: brand eins 5/11)

Fazit: Sehr lesenswerter Artikel, der zeigt, dass rentable Ideen nicht nur durch Freiräume, sondern auch durch nachdrückliche Disziplin und Zielvorgaben entstehen können.

Siehe auch

brand eins: Was gate?
wikipedia: Stage Gate Modell
stage-gate.com

War dieser Artikel hilfreich für Dich?

Nach oben scrollen