Driver Assistance – Lange lebe der nervige Beifahrer

Ich hatte letztens die Gelegenheit ein Auto mit allerlei Fahrerassistenz-Funktionen zu fahren. Die Liste der Assistenten in diesem Auto war sehr beeindruckend: Spurwechsel, Abstand, Einparken, Verkehrsschilder, Pausen und Seitenwind. Eigentlich sollte man sich da doch ganz sicher und geborgen fühlen – oder?

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Leider war es alles andere als das. Die kleinen Helferlein waren keine Hilfe. Manche nörgelten viel zu oft, wie der Totwinkelassistent, der hinter jedem Auto eine Bedrohung vermutet und mich lieber einmal zu viel “anbingte”. Besonders ärgerlich war, dass er scheinbar gern bei den Hindernissen warnte, die kaum zu übersehen waren. Seine Warnung war dann meist so unspezifisch, dass ich die Gefahr überhaupt nicht einordnen konnte – wenn es überhaupt eine war. Manche musste ich erst zum mitmachen zwingen, wie der Parkassistent. Dieser feine Herr ließ sich erst nach genauem Studium der Bedienungsanleitung dazu bewegen, zumindest in der Hälfte aller Anwendungsfälle, seinen Job zu tun.

Geborgen habe ich mich nicht gefühlt, viel mehr gegängelt. Andauernd gibt einer dieser Helfer einen gut gemeinten Rat von sich und hält mich so vom Fahren ab. Der beste Rat kam von der Mutter aller Helferlein – der zentralen Computereinheit. Diese meinte sinngemäß: “Lassen Sie sich von mir nicht ablenken.”. Diesen Rat habe ich dann tatsächlich befolgt. Ich habe nahezu alle Helferlein schlafen geschickt und deaktiviert.

Fahrerassistenzsysteme dürfen keine nörgelnden Beifahrer sein, die mit ihren gut gemeinten Ratschlägen und Hinweisen, aus einer normalen Situation überhaupt erst eine Gefahrensituation machen. Gute Fahrerassistenzsysteme sind unsichtbar. Sie unterstützen, wenn es notwendig ist – aber auch nur genau dann.

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