UXSS 2015: Go home, Data. You’re drunk.

Danielle Malik sprach in ihrem großartigen und wegweisenden Vortrag über das nächste große Ding für User Experience und Produktgestaltung. Sie sprach darüber, wie Die Nutzung von quantitative Daten die Gestaltung von digitalen Produkten verändern wird.

  
Mit der steigenden Anzahl an Sensoren und technischen Möglichkeiten steigt auch der Einfluss von quantitative  Daten bei Designentscheidungen. Designer tun sich heute schwer mit diesem neuen Konkurrenten umzugehen. Manchmal zurecht und manchmal nicht. Dies liegt aktuell oft daran, dass uns die Erfahrung im Umgang mit Daten fehlt. Wir müssen noch lernen, wann wir auf quantitative Daten und wann auf Entscheidungen auf Basis von Erfahrungen Vertrauen sollten.

Often the measurable things are made important, rather than making the important measurable. – Jasper Hauser

Unbestritten ist, dass die Bedeutung von Analytics und quantitativen Daten zunehmen wird. Sie werden die Grundlage für eine echte Personalisierung von Anwendungen in Echtzeit bilden. Danielle Malik skizzierte eine  Zukunft in der die umfangreichen Daten, die alle unsere Sensoren sammeln, zusammengebracht werden und wir sie zu unserem Vorteil nutzen können. Anwendungen erkennen automatisch auf Basis dieser Daten unsere Nutzungskontexte. Sie sagen unser Verhalten und damit unsere Bedürfnisse auf dieser Basis vorher (Predictive Analytics). Im Ergebnis passen sie sich automatisch an. 

In dieser Zukunft ändert sich die Arbeit der UX Designer. Wir können dann nicht mehr in statischen Abläufen oder Interaktionen denken. Wir kommen vielmehr in die Rolle eines Systemdesigners, der auf Basis von Regeln und Algorithmen das Verhalten und Aussehen eines Produktes gestaltet.

Designers will need to design with the kinds of rules-based systems that are employed by game designers. – Chris Jones

Für den Weg in diese Zukunft gab sie einige wertvolle Tipps zum Umgang mit quantitative Daten:

  1. Data is not neutral: Wir müssen berücksichtigen, dass quantitative Daten nicht neutral sind. Sie werden durch diejenigen Menschen und Mechanismen beeinflusst, die Daten sammeln und interpretieren. Daten sind oft unvollständig und können dadurch zu falschen Schlüssen führen. Werden Datenpunkte isoliert und ohne ihren Kontext betrachtet, führen sie zu falschen Interpretationen. Daten sind abhängig von Kontext und Zeit. Sie können sich verändern je nach dem wann und in welchem Kontext sie erhoben werden.
  2. Data is a master of misdirection: Daten müssen immer in ihrem Gesamtkontext analysiert werden.
  3. Data has no heart: Quantitative Daten können keine Gefühle messen. “They don’t show emotions at work.” Deswegen ist es wichtig quantitative Daten mit qualitativen Daten anzureichen.
  4. Data has no conscience: Quantitative Data kennt keine Tabus. Wir müssen sorgfältig abwägen welcher Umgang mit quantitativen Daten ethisch vertretbar ist und welcher nicht.
  5. Don’t confuse data with insight: Quantitative Daten dürfen nicht mit Erkenntnissen verwechselt werden. Sie sind ist ein rohes Material, was veredelt werden muss.
  6. What/Why: Quantitative Daten zeigen das WIE aber nicht das WARUM. Informationen zum WARUM müssen für die Interpretation ergänzt werden.
  7. Design your data: Bevor quantitative Daten erhoben werden, muss das Ziel formuliert werden. Welche Frage beantwortet werden soll. Es müssen mögliche Verzerrungen identifiziert und Variablen isoliert werden. Für die Interpretation müssen die Daten in einer geeigneten Weise segmentiert werden.
  8. Support your values: Unternehmen müssen sich darüber klar werden, warum sie quantitative Daten brauchen und sie nicht einfach nur auf Vorrat sammeln. Sie müssen definieren wie sie diese Daten verwenden und dass auch ihren Kunden erklären. 
  9. Define quality: Die Qualitätswahrnehmung ist subjektiv. Unternehmen müssen für sich definiere, welche Aspekte eine gute Qualität für sie ausmachen, bevor sie beginnen diese zu messen.
  10. Don’t be exclusive: Am Ende wird es aber auch in Zukunft nicht reichen allein auf quantitative Daten zu Vertrauen. Qualitative Daten und letztendlich der menschliche Verstand werden auch in dieser Zukunft erfolgsentscheidend bleiben.

Dieser Vortrag ist aus meiner ganz persönlichen Sicht einer der ersten Vorboten für eine große Veränderung im Bereich der Produktgestaltung. 

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