Was bringt 2019 für User Experience Professionals

Es ist mal wieder Zeit für einen Blick auf die Trendthemen für UX und Product Design in den kommenden 12 Monaten. Letztes Jahr hatte ich ja gedacht, dass mich in 2018 vor allem Design Leadership, Künstliche Intelligenz und Data Science für UX für UX beschäftigen werden.

Tatsächlich waren dann auch Design Leadership und Data Science für UX zwei der Schwerpunkt-Themen in 2018. Künstliche Intelligenz war zwar als Thema präsent, aber nur in sehr geringem Umfang. Das Potential von KI ist unbestritten, in der praktischen Umsetzung stößt man dann aber aktuell noch schneller an Grenzen als gedacht. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis da große Sprünge in der Breite zu beobachten sind. Unerwartet, aber notwendigerweise hat mich in 2018 zusätzlich die Gestaltungskompetenz von deutschen IT-Unternehmen in Beschlag genommen. (Siehe Digital Design Initiative der BITKOM)

Aber genug von den letzten Monaten. Ich wollte ja einen Blick in die Zukunft werfen. In den kommenden 12 Monate erwarte ich, dass mich folgende Themen beschäftigen werden:

Design Leadership: Versprechen und Halten

Die digitale Transformation wird in den kommenden Monaten unaufhaltsam weiter voranschreiten. Viele große Unternehmen haben sich mittlerweile auf diese Entwicklung eingestellt und treiben diese nun mit Nachdruck voran. Ich gehe daher davon aus, dass die Geschwindigkeit der digitalen Transformation noch etwas zunehmen wird. Durch diese schnellere Entwicklung wird es zunehmend aussichtslos allein durch technologischen oder funktionalen Vorsprung im Markt erfolgreich zu werden. Das Erlebnis von Kunden und Anwendern sowie das Wecken und Erfüllen bestimmter Erwartungshaltungen werden zum wichtigsten Differenzierungsmerkmal.

Das Äußere und das Verhalten eines Unternehmens muss seine Mission & Vision widerspiegeln.

Ulf Schubert

Ich erwarte daher, dass in 2019 die Themen “Marke” und “Customer Experience” noch näher zusammenrücken werden. Es wird dabei nicht nur um die Frage gehen: “Welche Versprechen müssen wir geben und welche Erwartungen müssen wir wecken, um uns am Markt erfolgreich zu platzieren?” sondern “Wie können wir diese Versprechen an jedem Kontaktpunkt entlang der gesamten Customer Journey halten?”. Das setzt eine Customer Journey-Sichtweise im gesamten Unternehmen voraus inkl. der dafür notwendigen Messpunkte. Außerdem brauchen insbesondere Unternehmen mit breitem Angebotsportfolio ein solides Design Management.

Ich schätze mal, dass mich daher der Ausbau von Design Management und die Verknüpfung von Brand Management, Design Management und User Experience ziemlich beschäftigen werden. Außerdem werden die Operationalisierung des Markenerlebnisses an den verschiedenen Kontaktpunkten und Customer Journey bestimmende Themen sein.

Aber mit diesen Themen bin ich bestimmt nicht allein beschäftigt. Wie sagte es Andy Budd von Clearleft letztes Jahr auf der Leading Design so schön:

Design Leadership Is a Growing Concern.

Andy Budd

DesignOps

Nachdem es in den letzten Jahren vor allem um die Schaffung der notwendigen Grundlagen für gute Gestaltung an den Kontaktpunkten eines Unternehmens ging, rückt nun der effiziente und effektive Einsatz der Design-Ressourcen eines Unternehmens immer mehr in den Vordergrund. In einigen Unternehmen wird der Ruf des Managements nach mehr Wirksamkeit und gezielterem Ressourcen-Einsatz laut. Designer sollen sich auf ihre eigentlichen Aufgaben bei der Gestaltung der Kontaktpunkte (z.B. Produkte) konzentrieren können. Grundlegende Tätigkeiten, wie z.B. die Bereitstellung von Styleguides, das Onboarding neuer Designer und die Entwicklung von Ausbildungsprogrammen, sollten dafür in DesignOps-Teams überführt werden. Diese DesignOps Teams fokussieren sich auf die Systematisierung und Professionalisierung von Design in Unternehmen.

Design Operations (DesignOps) is the tooling, grease, and rails that amplify the value of a design team.

Dave Malouf 

Diese Entwicklung hatte mich schon letztes Jahr intensiv beschäftigt. Ich gehe daher davon aus, dass die Erhöhung der Effektivität und der Effizienz der Investitionen in UX und Product Design auch weiterhin ein Thema sein wird, welches mich auf Trab hält.

Data Science für UX

Und zu guter Letzt erwarte ich, dass es im Bereich “Data Science für UX” weitergehen wird. Zum einen wird mich die Frage beschäftigen, wie Kundenerlebnisse möglichst automatisiert und in Echtzeit an den unterschiedlichen Kontaktpunkten gemessen und visualisiert werden können. Das wird besonders spannend, da es im Detail auch um das Erkennen und Messen von Emotionen gehen wird.

Zum anderen wird es aber auch darum gehen, wie sich diese Messungen so in entwicklungsbegleitende Kennzahlen umwandeln und visualisieren lassen, dass sie eigenverantwortlich arbeitenden agilen Teams dabei helfen, die richtigen Entscheidungen für ihre Produkte zu treffen. UX wird somit auch eine Art Datenlieferant für die Steuerung des Unternehmens.

Dabei wird es eine besondere Herausforderung sein die Zustimmungen der Anwender für derartige Messungen zu erfassen, verwalten und korrekt anzuwenden. (Stichworte DSGVO und ePrivacy)

Alles in allem klingt es für mich nach einem aus fachlicher Sicht sehr spannendem Jahr.

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