CHI 2008: End-user Interaction Design for co-located design

Neben den normalen Vortragssessions gab es auf der diesjährigen CHI noch ein sehr schönes Format namens „Design Theater“. In diesem Format hatten die meisten Vorträge eher einen Performancecharakter. Das bot zum einen eine schöne Abwechslung zu den herkömmlichen Frontal-Vorträgen und hatte anderen meist einen sehr hohen Unterhaltungswert.
In diesem Beitrag ging es darum die Kommunikationsschwierigkeiten in hierarchisch organisierten und interdisziplinären Teams an einem medizinischen Beispiel erfahrbar zu machen. Das eigentliche Ziel war es, Anforderungen für eine elektronische Patientenakte zu sammeln. Da gerade im Gesundheitswesen sehr viele Informationen aus unterschiedlichen Quellen kommen und für deren Interpretation oft Experten notwendig sind, spielt dafür die Kommunikation eine große Rolle.
Um nun zu veranschaulichen, welche Kommunikationsprobleme in diesem Kontext auftreten, wurden aus den Zuschauern einige Gruppen von je 6 Personen zusammengestellt. Jede Gruppe musste sich dann in einer gerade Linie aufstellen d.h. alle schauten in die gleiche Richtung. In dieser Konstellation sollte nun eine Diagnose für einen Patienten erstellt werden. Zum Teil waren Informationen vor der Gruppe (z.B. die Patientenakte), zum Teil hinter der Gruppe verteilt (z.B. Symptome) und zum Teil gab es noch einzelne Informationsblätter innerhalb der Gruppe (z.B. Interpretationshilfe). Da durch diesen Aufbau jeder nur einen Bruchteil der Information zur Verfügung hatte, war es sehr schwer, eine wirklich gute Diagnose zu stellen. Erschwerend kam noch hinzu, dass die Gruppe nicht gleichzeitig auf die Patientenakte und auf die Symptome schauen konnte, da ja alle immer die gleiche Blickrichtung haben mussten.
Insgesamt war das ein sehr großer Spaß, der wunderbar die Anforderungen erfahrbar gemacht hat, die aktuell im Gesundheitswesen zu finden sind … viele Informationen aus vielen unterschiedlichen Systeme, viele Experten und viele Interessen.
Mein Fazit ist, dass sich eine derartige Übung sehr gut eignet, um Entwicklungsteams die Herausforderungen bei der Kommunikation in interdisziplinären Umgebungen zu verdeutlichen. Allerdings müssen die Übungen sehr branchenspezifisch und detailgetreu aufbereitet werden, damit es funktioniert.

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