Miriam Eberhard-Yom (eResult) hat in ihrem Vortrag über die Herausforderungen beim Testen von mobilen Anwendungen gesprochen. Zu Beginn hat sie zwei interessante Zahlen zur Entwicklung des Marktes für mobile Apps gebracht:
* Der Umsatz von mobile Apps ist von 190 Mio EUR (2009) auf 357 Mio EUR (2010) gestiegen. (Quelle: Bitkom)
* Nur 3% der Personen, die eine App herunterladen, nutzen diese App nach 30 Tagen noch. (Pinch Media 2009)
Ihr Erfolgsrezept für mobile Apps ist das gleiche wie für andere digitale Anwendungen. Sie müssen Useful, Usable und Entertaining sein. Wobei der Schwerpunkt aus ihrer Sicht auf Usabilty liegt. Daher soll so früh wie möglich auf dem Gerät – nicht in einem Emulator – und mit Anwender getestet werden.
Wichtiger Punkt für das Testen von mobilen Apps: Die Bedienung sollte in der natürlichen Haltung getestet werden. Das Gerät darf nicht an einer bestimmten Stelle fixiert werden. Die Testsituation sollte so realistisch wie möglich sein, d.h. nicht am Schreibtisch testen, sondern beispielsweise auf dem Sofa.
Eine zentrale Herausforderung beim Testen von mobilen Anwendungen ist, dass der Nutzungskontext d.h. die Anwendungssituation nicht der tatsächlichen und natürlichen entspricht. Um im realen Nutzungskontext zu testen, setzt eResult für das qualitative Usability Testing auf mobile Tagebücher. Mit dem mobilen Tagebuch können Anwender auf dem Gerät ihre Erfahrungen in Form von Fragebögen, Videos, Sprachaufzeichnungen und Freitext festhalten. Die Tagebucheinträge werden dann in Echtzeit dem Studienleiter übermittelt, der dann noch die Möglichkeit hat Nachfragen an die Teilnehmer zu stellen. Die Methode eignet sich am meisten um Fragestellungen bzgl. des natürlichen Nutzungskontextes zu klären. Meiner Meinung nach lassen sich reine Fragen zur Bedienung damit nicht klären, da das beobachtende Element der Methode „Usability Test“ sehr eingeschränkt ist. Der Studienleiter ist bei der Bedienung nicht dabei und kann detailergonomische Probleme nicht beobachten und analysieren.
Aus den mobilen Usability Studien hat sie folgende Erfolgsfaktoren für mobile Apps abgeleitet:
* Auf bewährte Funktionsprinzipien setzen,
* Erforderliche Eingaben minimieren,
* Dem Nutzer gutes visuelles oder haptisches Feedback geben,
* Gerätespezifische Funktionen sinnvoll nutzen,
* Call-To-Action-Elemente fingerfreundlich gestalten