UX Stammtisch Franken: Prozessmodellierung und User Experience

Am 25.09. fand endlich wieder ein Treffen des UX Stammtisch Franken (oder offiziell “Regionalgruppe Franken der German UPA”) statt. Thematisch ging es um die Verknüpfung von Human Centered Design, User Experience Design, Anforderungsmanagement und Prozessmodellierung.

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Passenderweise lud die MID GmbH – als Lösungsanbieter und Bertatungsunternehmen für die Modellierung von Geschäftsprozessen, Software und Datenbanken – die Teilnehmer des UX Stammtisches in ihre schicken Räumlichkeiten ein. Wir konnten dank Bertram Geck und der MID GmbH also neben fachlichem Input auch eine sehr elegante Dachterasse mit grandiosem Ausblick sowie Snacks und Getränken genießn. Ein großes Dankeschön dafür 🙂

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Im ersten Vortrag des Abends erläuterte Andreas Ditze (MID) anhand von amüsanten Beispielen, wie Prozessmodellierung bei der Formulierung und dem Umgang mit Anforderungen nutzbringend eingesetzt werden kann.

“Wir müssen auch Anforderungen zielgruppengerechter aufbereiten. Modellierung kann dabei helfen.”

Wie sich Anforderungen mit BPMN formulieren lassen, zeigte er dann sehr anschaulich in Form eines Kochrezeptes aus dem ASQF-Kochbuch. Sehr gut fand ich seinen Vergleich der Formulierung von Anforderungen in Softwareprojekten mit dem Filmgeschäft. Bei der Verfilmung von Büchern werden ja rein fachlich betrachtet auch Anforderungen an das fertige Produkt – den Film – formuliert. Diese werden in einem Drehbuch und Storyboards so beschrieben, dass bei der Produktion klar ist, was genau gemacht werden muss. Aus diesem Beispiel leitete er die Forderung ab, dass Anforderungen nicht nur rein textuell oder rein visuell beschrieben werden dürfen. Andreas Ditze begründete sehr anschaulich, dass Anforderungen nur mit einer der Zielgruppe angemessenen Mischung aus Text und Bild gut funktionieren.

“Die Kombination von Storyboard und Text ist beim Drehbuch entscheidend.”

Im zweiten Vortrag erläuterten Karo Geißler und Martin Groß (DATEV) ihre praktischen Erfahrungen im Zusammenspiel der beiden Disziplinen Prozessmodellierung und UX. Beide erläuterten anhand von Projektbeispielen, dass anwenderorientierte Entwicklung (Human Centered Design) und Anforderungsmanagement gut zusammenspielen sollten:

“UCD ohne gutes Anforderungsmanagement hat so seine Tücken.”

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Sie betrachteten aus den unterschiedlichen Sichtweisen von Fachentwickler, Designer, Techniker und Produktmanager welche Herausforderungen und Nutzen sich für Anforderungsmanagement ergeben. Im Umgang mit Anforderungen identifizierten sie folgende Herausforderungen:

  • Anforderungen bleiben auf dem Weg zur Realisierung auf der Strecke.
  • Anforderungen gehen ohne genaue Analyse und Spezifikation in die Realisierung.
  • Es werden Anforderungen realisiert, für die es keinen Bedarf gibt.
  • Anforderungen und Gestaltungsentwürfe spielen nicht richtig zusammen.

Ausgehend von diesen Herausforderungen formulierten sie dann ihre Vision “Man müsste etwas haben, das Anforderungen, Geschäftsvorgänge und UI Design ohne großen Aufwand zusammenbringt” und zeigt, wie eine erste Umsetzung dieser Vision bei DATEV aussieht. Dabei spielen ein Managementsystem für Softwareprojekte (TFS), eine Modellierungswerkzeug (Innovator) und ein Prototypingwerkzeug (Expression Blend) eine zentrale Rolle. Anforderungen werden dabei mit Hilfe von User Centered Design-Methoden analysiert, mit BPMN-Modellen beschrieben, durch Prototypen bzw. Gestaltungsentwürfen ergänzt und dann als Order an die Entwicklung weitergegeben.

“Eine gute User Experience im Produkt beginnt mit einer guten Beschreibung der Anforderungen.”

Wer sich weiter in das Thema Prozessmodellierung einarbeiten möchte, dem sei die MID Insight empfohlen. Die MID Insight ist ein Fachkongress für Modellierung und findet in diesem Jahr am 12.11. in Nürnberg statt.

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