UX Stammtisch Franken „Agile UX“ – Erfahrungsbericht UX in SCRUM

Björn Frieling (uthree) hat in seinem Beitrag auf dem heutigen UX Stammtisch Franken (Regionalgruppe Franken der German UPA) in den großartigen Räumen der OHM Professional School über seine Erfahrungen bei der Arbeit als UX Engineer in einem agilen Entwicklungsteam berichtet. Er arbeitet als Freelancer in einem großen Unternehmen, welches nach SCRUM entwickelt.

SCRUM, so wie es in vielen Unternehmen gelebt wird, ist nicht mit User Experience vereinbar.

Als UX-Engineer im Entwicklungsteam ist er mit zahlreichen Hürden konfrontiert:

  • Das Backlog wird durch den Product Owner auf Basis von Stakeholder-Feedback gefüllt. Nutzeranforderungen müssen durch den UX-Engineer in das Backlog hinein “gekämpft” werden müssen.
  • UX-Stories können nicht so geschnitten werden, dass sie in einem Sprint abgearbeitet werden können. Dies liegt beispielsweise daran, dass externe Dienstleister nicht schnell genug UX-Aufgaben erledigen können.
  • Als UX-Engineer arbeitet er ein bis zwei Sprints vor dem Team und übergibt seine Arbeitsergebnisse als entwicklungsnahe Prototypen an die Entwickler im Entwicklungsteam. Dadurch ist er nicht synchron mit den Entwicklungsarbeiten. Die Zusammenarbeit ist durch Übergaben von Arbeitsartefakten geprägt. Die Zusammenarbeit zwischen UX und Entwicklung ist nicht optimal, da nicht alle parallel am gleichen arbeiten. Es fehlt die Identifikation des Entwicklungsteam mit UX.
  • Die UX-Anforderungen werden in der Regel vom Product Owner abgenommen und nicht durch die Evaluation mit Kunden. Teilweise werden daher eigene UX-DoD für UX-Stories geschrieben.
  • UXler und Entwickler verwenden unterschiedliche Technologien für die Arbeit am Produkt.
  • UX-Themenstellungen wird nicht genügend Zeit eingeräumt.
  • In den Projekten in denen er arbeitet, gab es Lead UXler, welche die Aufgabe hatten für eine Konsistenz zwischen den Teams und deren Arbeitsergebnissen zu sorgen. Die Lead UXer sind zu weit weg vom Entwicklungsteam, dadurch gehen Information zwischen Konsistenzabstimmung und den Lead UXler sowie den Entwicklungsteams verloren.

Mögliche Lösungen für die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen UXlern und Entwicklern in agilen Entwicklungsteams:

  • Kanban-Board für UX-Themen nach Eric Ries: beinhaltet nur 5 Einträge, die vom Product Owner priorisiert werden. Es gibt eine Sammlung von weiteren Themen, die aber nicht auf dem Board priorisiert werden. Auf diese Weise ist UX aus dem Entwicklungsprozess herausgenommen und kann sich besser auf UX-Aufgaben konzentrieren.
  • Als ideale Lösung sieht er ein eigenes UX-Team, in dem ein UXler pro Projekt arbeitet. Die UXler sind zwar in einem Team organisiert, sollten aber im Entwicklungsteam arbeiten. Auf diese Weise könnte ein besserer Austausch unter verschiedenen UXlern erfolgen und die Qualität der Entwürfe steigen. In einem UX-Team könnten die unterschiedlichen Teil-Disziplinen von UX (User Research, Design, …) besser besetzt werden und so die Kompetenz des UX-Teams ideal aufgestellt werden. Wichtig ist ihm, dass die UXler auch in dieser Organisationsform eine intensive Kommunikation mit den Entwicklern pflegen.

Zu seiner idealen Lösung gab es eine kontroverse Diskussion, welche sich um die Fragen drehte, ob ein gesondertes UX-Team die Kommunikation zwischen UXlern und Entwicklern, der Zusammenarbeit zwischen den beiden Disziplinen sowie das Arbeitsergebnis im Sinne des Anwendern wirklich verbessert. Die Diskussion zeigt mir, dass es bei der Integration von UX in agile Entwicklungsorganisationen noch nicht der goldene Weg gefunden wurde.

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