CHI 2008: Design Transformations

„We design for diversity. We are designing for People who are not like us.“

In der Ihrer Eröffnungsrede hat Irene McAra-McWilliam (The Glasgow School of Art) ihr Verständnis von der Gestaltung interaktiver Systeme vorgestellt. Ihr Modell basiert auf einem „Rose Window“ – einer speziellen Form von bleiverglastem Fenster.
(Bild folgt)
Sie unterteilt den Gestaltungsprozess dabei in folgende Felder:
* ways of being d.h. das menschliche Bedürfnis eine Veränderung herbeizuführen
* ways of seeing d.h. Einsicht in die Sichtweisen anderer Menschen beispielsweise über UCD-Methoden oder Ethnographie zu erhalten
* ways of thinking d.h. Ideen zu entwickeln, zu visualisieren und zu testen beispielsweise durch conceptual design
* ways of making d.h. die Ideen umzusetzen und zu gestalten beispielsweise durch prototyping
Die Reihenfolge in der diese Felder durchlaufen werden, ist nicht von Bedeutung. Aktuell liegt der Fokus in der Gestaltung ihrer Meinung stark auf ways of thinking und making berücksichtigt. Eine stärkere Berücksichtigung der Bereiche ways of being und seeing ist aus Ihrer Sicht wünschenswert. Für mich ihre Aussage einmal mehr die Bestätigung der Grundforderung aus User Experience-Sicht: Anwenderorientierung. In ihrem Modell fügt sie dem noch den Willen zur Innovation hinzu.
Interessant war auch ihr Blick auf die Entwicklung der Gestaltung von Dingen.
(Bild folgt)
Sie beschrieb dabei einen Weg, der von handgemachten Dingen mit Individualität (craft), über produzierte Dinge mit Einheitlichkeit und Haltbarkeit (product) hin zu interaktiven Dingen, welche instabiler sind und häufiger Änderungen unterliegen, geführt hat. Zukünftig könnte uns dieser Weg weiter in Richtung einer Kultur bringt in der die Anwender eines Systems wieder zu Handwerkern werden (transformation). Vergleicht man ihre Sicht mit den Entwicklungen im Web – Web 2.0, user-generated …, usw. – dann ist das in jedem Fall nachvollziehbar.
Für die Interaktionsgestaltung bedeutet es Bisheriges mit Neuem zu kombinieren und daraus wiederum Neues abzuleiten. Zusätzlich kommt hinzu dass Möglichkeiten entstehen, nicht nur Lösungen für Anwender zu erarbeiten, sondern Werkzeuge zu gestalten mit denen Anwender zu Gestaltern von Lösungen werden. Letzteres bezeichnet Irene McAra-McWilliam als „transformation design“ oder „design of capabilities“.

Siehe auch

CHI 2008

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