Miriam Meckel (Uni St. Gallen) hat sich in ihre Keynote damit beschäftigt, wie Software und Computer unser Denken und Verhalten verändern. Um die Veränderungen zu verdeutlichen, ist sie durch drei Themen gesurft:
Das personalisierte Internet bringt aus Ihrer Sicht viele Vorteile. Es führt aber auch dazu, dass der Zufall in der Interaktion auf die Vorlieben und Bedürfnisse des Anwenders eingeschränkt wird. Zufällige Entdeckungen, die über den eigenen Tellerrand hinausgehen, werden immer weniger.
Die Verschmelzung von Körper und Technologie schreitet voran, wie das Projekt Google Glasses zeigt. Für den medizinisch-technischen Bereich ist das sicher spannend. Man muss aber auch berücksichtigen, dass damit ein grundlegender Wandel für Mensch und Gesellschaft einhergeht.
Die Verschmelzung von Geist und Kalkül führt zur Vorhersehbarkeit von menschlichem Verhalten. Maschinen wissen soviel von uns, dass auf sie auf Basis unserer Gewohnheiten sehr einfach vorhersagen können, was wir als nächstes tun werden.
mind reading is no longer science fiction – IBM 2011
Aus diesen Veränderungen zieht sie folgende Konsequenzen:
* Weltkurzsichtigkeit: Die Algorithmen des personalisierten Internets verzerren unser Weltbild. Wir werden immer kurzsichtiger, was unsere Weltsicht angeht.
* Digitale Demenz: Das Informationsverarbeitung des Menschen verändert sich. Menschen verlassen sich auf die Googlebarkeit von Informationen und nutzen wenig ihre eigene “Rechenleistung”. Welche Auswirkungen das haben wird, ist noch nicht absehbar.
* Differenzproblem: Das Verschwinden der Grenzen zwischen Realität und digitaler Welt führt zu einem Wahrnehmungs- und Denkproblem beim Menschen.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. – Jean Jaques Rousseau
Sie plädiert dafür nicht einfach blind den Verlockungen dieser Veränderungen zu folgen, sondern dies unter dem Bewusstsein der Auswirkungen zu tun.
