MuC-UP13: Auftakt

Die Mensch und Computer / Usability Professionals / DeLFI 2013 (MuC-UP13) beginnt für mich bei nordischem Schmuddelwetter in Bremen mit einem Workshop zum Thema “Usability für die betriebliche Praxis”.

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Der erste Workshop beschäftigte sich mit dem Dauerthema “Was sind die Hindernisse bei der Integration von Usability-Maßnahmen in den Entwicklungsprozess von Unternehmen” beschäftigt. Es wurde u.a. eine Studie (n=25, 7-350 Mitarbeiter, vorrangig Internetdienstleister, teilweise sehr erfolgreich) vorgestellt, in der die gängigen Hindernisse für den Einsatz von Usability-Maßnahmen in kleinen und mittelständischen Unternehmen herausgearbeitet wurden (Keine Zeit, Kein Geld, Kein Mehrwert, …). Der Mehrwert von UX und Usability scheint sich nach dieser Stuide also auch nach den vielen Jahren der Evangelisierung noch nicht richtig rumgesprochen zu haben.

Aber ist das wirklich so oder sind die Ergebnisse eher ein methodisches Artefakt oder einfach nur soziale Erwünschtheit?

User Experience hat sich in den letzten Jahren aus meiner Sicht sehr stark etabliert. In der beruflichen Praxis diskutieren wir heute weniger darüber, wie wir Unternehmen dazu bekommen, auf die User Experience ihrer Produkte zu achten, sondern über die strategische Ausrichtung von UX, Methodeneffizienz, Instrumentalisierung, Institutionalisierung und Professionalisierung. Aus meiner Sicht hat sich der Berufsstand der UX-Professionals in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt – er ist erwachsener geworden.

Dazu gehört auch eine moderne Sicht auf den Bedarf nach UX-Aktivitäten. Es macht keinen Sinn UX-Aktivitäten zum Selbstzweck zu betreiben und jedem Unternehmen überstülpen zu wollen. Der Bedarf hinsichtlich UX-Aktivitäten wird wesentlich durch den Zustand des Marktes, in dem sich das betreffende Produkt befindet, sowie dem Reifegrad bzw. dem Erfolg des Unternehmens geprägt. In wenigen Fällen kann der Bedarf auch durch gesetzliche oder organisatorische Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Beispielsweise muss sich ein erfolgreiches Unternehmen mit einem Produkt, welches seinen Verwendern einen sehr hohen Mehrwert bietet und das Einzige am Markt ist, nicht akut mit User Experience beschäftigen. Es sollte es aber, wenn zu erwarten ist, dass ein zweites Unternehmen den Markt mit einem ähnlichen Produkt betritt. Unternehmen, die durch UX-Aktivitäten keine wesentliche Erfolgssteigerung erwarten oder erzielen können, ignorieren jeden UX-Evangelisten, der versucht UX-Methoden zu verkaufen.

UX-Professionals von heute baden nicht im Selbstmitleid, sondern suchen aktiv nach Wegen, wie sie die Anwender eines Produktes im Einklang mit den Unternehmenszielen glücklich machen können und quasi nebenbei den Unternehmenserfolg steigern.

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