#bldwin: Mein Fazit zur Konferenz

Die //build/ Konferenz ist vorbei. Nun bin ich wieder auf dem Weg zurück in meinen Alltag und stelle mir die Frage, was ich aus den Vorträgen gelernt habe oder lernen sollte.

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Das Betriebssystem

Das Offensichtliche zuerst: Microsoft verfolgt den Umbau seines Ökosystems mit Nachdruck weiter, auch wenn es daran an der ein oder anderen Stelle Kritik gibt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Windows 8.1 nicht “das nächste große Ding” ist, sondern eine Art Service Release mit dem Microsoft sein Betriebssystem abrundet und damit dem erklärten Ziel einen kleinen Schritt näher kommt.

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In der Praxis fühlt sich das aus gestalterischer Sicht ganz gut an. Leider kann die Preview des Updates noch nicht durch Zuverlässigkeit und Stabilität überzeugen. Während des Ausprobierens kam es – wie bei der Vorgängerversion – immer wieder zu Abbrüchen oder kleineren Hängern – insbesondere bei instabilen oder langsamen Netzwerkverbindungen. Die User Experience wird dadurch immer noch eingeschränkt – wenn auch auf höherem Niveau.

Das Zusammenspiel zwischen dem WinRT- bzw. Kachelteil und dem Desktop-Teil hat sich nicht grundlegend verändert. Die kleinen visuellen Veränderungen und der permanent eingeblendete Startbutton könnten denjenigen Kritikern den Wind ein wenig aus den Segeln nehmen, die sich mit dem Betriebssystem noch nicht praktisch beschäftigt haben und es aufgrund von Presseberichten bzw. theoretischen Informationen ablehnen. In der Praxis ist keine deutliche Veränderung zu verspüren. Was die Bereitschaft zum Umstieg steigern dürfte, ist die Möglichkeit direkt in den Desktop-Teil zu booten und damit den WinRT-Teil zumindest beim Start zu umgehen.

Designstrategie

Gefreut hat mich, dass Microsoft seine Designstrategie mit dem minimalistischen Modern UI Designstyle (ehemals Metro UI) weiterverfolgt. Sie haben die Konferenz wieder genutzt, um im Detail zu erläutern, wie die Designprinzipien in der Praxis verwendet werden können um beeindruckende, schöne und einfache Anwendungen zu entwickeln. Dabei wird die Einhaltung der Designregeln im Detail nicht mehr so strikt verfolgt, wie noch im letzten Jahr. Microsoft muss zwar im Sinne eines durchgängigen Erlebnisses in seinem Ökosystems auch weiterhin auf eine konsistente Gestaltung achten, aber eben auch gestalterische Freiräume lassen, damit sich ihre Partner und App-Lieferanten entfalten können.

Know the standards, but do what it takes to build a great app. (Moneta Ho Kushner, Paul Gusmorino – Microsoft)

Ökosystem

Microsoft hat erkannt, dass sie mit einer direkten Marktoffensive nur wenige Chancen haben die Marktanteile in den Bereichen Tablet und Phone auf das notwendige Niveau zu bringen. Offensichtlich versucht Microsoft nun über die Öffnung seiner Entwicklungstools und Cloud-Services für die Entwicklung von ökosystemübergreifenden Anwendungen – also Apps für iOS, Android und Windows Phone an Boden zu gewinnen. Aus meiner Sicht ein guter Hebel.

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UI Technologien

Im Bereich der UI Technologien gibt es eigentlich wenig neues. Microsoft setzt weiterhin auf XAML und HTML sowie WinRT. Am Rande der zweiten Keynote wurde dann erfreulicherweise bestätigt, das WPF und .NET am Client zwar nicht mehr strategisch im Mittelpunkt stehen, aber weiterentwickelt werden. Das dürfte alle freuen, die in der Vergangenheit auf WPF gesetzt haben. Es wurde aber auch deutlich, dass Microsoft seine Anwendungen in Richtung WinRT umbaut bzw. erweitert.

Das Highlight

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Mein persönliches Highlight der Konferenz war Bill Buxton. In seinem Vortrag “Designing for Ubiquitous Computing” begeisterte er mich mit frischen und tiefgründigen Sichtweisen auf die große Herausforderung vor der wir als UX Designer stehen, wenn wir uns mit der Entwicklung von digitalen Produkten beschäftigen. Außerdem hat mich sein Verständnis von “Mobile”, sehr zum Nachdenken angeregt. Diesen Vortrag möchte ich Euch daher sehr ans Herz legen

Die Stimmung auf der Konferenz

Insgesamt war es eine sachliche Konferenz, bei der es viel um die Vermittlung von Details ging. Die meist von Microsoft selbst stammenden Referenten gaben sowohl technische als auch gestalterische Einblicke. Eine richtige Euphorie – wie sie auf einigen MIX-Konferenzen zur beobachten war – stellte sich bei den Keynotes nicht ein. Im Grunde ist das aber nicht negativ. Microsoft scheint sich seiner schlechten Informationspolitik der Vergangenheit bewusst geworden zu sein und ändert diese scheinbar langsam. Aktuell scheint die sachliche Vermittlung von Informationen vor allen “awesomes” und “super excitings” zu kommen.

Fazit

Mein Fazit des Fazits ist: Der aktuelle Veränderungsprozess bei Microsoft scheint nachhaltiger zu sein, als es einige Microsoft zugetraut hätten. Für mich fühlt sich das gut an. Deshalb sage ich: Gut gemacht, weiter so, Microsoft 🙂

Ach ja, …

Nachdem ich das letzte Mal viel Spaß mit dem Konferenzessen hatte, will ich Euch nicht vorenthalten, was es dieses Mal gab:

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