muc16: Den falschen Plan perfekt ausführen

Tomer Sharon (Leanresearch.co und WeWork) eröffnete den dritten Tag der Mensch und Computer 2016 mit seiner Keynote “Perfectly Executing the Wrong Plan”. Inhaltlich ging es darum, wie man die richtigen und erfolgsversprechenden Ideen findet. Dazu erzählte er die Geschichte eines Entwicklerpärchens, welches die Idee hatte noch eine Notiz-App zu entwickeln. Sie verfügten über die Fähigkeiten diese App zu entwickeln, hatten sich in die Idee verliebt, hatten sich durch den Einbezug ihrer Freunde bzw. Familie vermeintlich abgesichert und haben es einfach gemacht. Am Ende ging das Vorhaben schief und das Unternehmen pleite. 


Dabei machten sie folgende Fehler:

  • Sie überprüften nicht, ob es das von ihnen erkannte Problem tatsächlich existiert und ob es für ihre Idee eine Zielgruppe gibt.
  • Sie fragten die falschen Menschen … nämlich ihre Freunde und Verwandte.
  • Sie stellten spekultative Fragen oder Fragen, bei denen Interviewereffekte die Antworten beeinflussten. (Würdest Du das nutzen? Wie viel würdest du bezahlen?)
  • Sie fragten ihre Anwender zu ihrem Verhalten bzw. Bedürfnissen und hörten auf deren Antworten anstatt deren Verhalten zu beobachten. (Was Menschen sagen, ist nicht immer das, was sie machen.)
  • Sie überlegten nicht welches das größtes Risiko für ihre Idee ist und testeten ihre Idee auch nicht dagegen.
  • Bob-der-Baumeister Mentalität: Sie starten zu schnell mit der Entwicklung ohne ihr Geschäft bzw. ihre Idee genau verstanden zu haben.

People are just liars.

Er stellte 3 Methoden vor um diese Probleme durch Lean User Research zu umgehen: Experience Sampling, Observation und Fake Doors. Im Detail ging er auf das Stellen der richtigen Fragen ein. Er empfiehlt Anwender nicht nach Zahlen, Einstellungen oder Meinungen zu fragen oder geschlossene Fragen zu stellen. Diese Erkenntnisse lassen sich besser durch das Beobachten von Nutzerverhalten ableiten. Er plädierte daher dafür, Anwender in deren realem Umfeld aufmerksam zu beobachten und entsprechende Artefakte zu sammeln. Er empfiehlt aufmerksam nach Routinen bzw. eingeübten Verhaltensweisen, Unterbrechungen bzw. Störungen von Abläufen, Beeinträchtigungen, begeisternden Dingen und Zeiten zu suchen, in denen Menschen “Leerlauf” oder Langeweile haben. Diese Dinge sind gute Indikatoren dafür, dass es ein Problem oder Bedürfnis geben könnte, auf dem man ein erfolgreiches Geschäft aufbauen kann. 

Don’t ask for opinions. It is actually about real behaviour.

Den Vortrag könnt Ihr übrigens in ähnlicher Form auf youtube ansehen. Tomer Sharon hatte diesen bereits 2014 auf der Google I/O gehalten:

Siehe auch

Validating Product Ideas: Through Lean User Research

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