UX Stammtisch Franken „Agile UX“: Zusammenarbeit von Inhouse-User Research und externer UX-Agentur im agilen Kontext

Stefanie Pötzsch (DATEV) berichtet auf dem heutigen UX Stammtisch Franken (Regionalgruppe Franken der German UPA) in den großartigen Räumen der OHM Professional School über ihre Erfahrungen bei der Zusammenarbeit von Inhouse-User Researchern und externen UX-Agenturen in der agilen Entwicklung.

Auf einmal war agil da. Man musste nicht mehr überzeugen, dass User Research wichtig ist. Jetzt wollten die aber auf einmal die Ergebnisse so schnell.

Sie berichtete über die verschiedenen Entwicklungsstufen, wie sich User Research an die agilen Entwicklungsprozesse über die letzten Jahre angepaßt hat.

Stufe 1: Durchlaufzeit eines Usability-Test

Für die Entwicklung nach Wasserfall genügte es, dass Usability-Tests von der ersten Anforderung bis zur Methodenberatung ca. 8 Wochen dauerte. Heute dauert ein Usability Test noch 4 Wochen … genauso lang, wie eine Iteration im agilen Entwicklungsprozess. Dies wurde durch die Optimierung der Rekrutierung, der Bereitstellung von Testgegenständen, Auswertung & Lösungsfindung sowie Dokumentation erreicht. Die Rekrutierung wird heute bereits direkt nach dem Briefing gestartet. Der Leitfaden entsteht oft schon auf ersten Entwicklungsständen der Testgegenstände. Die Auswertung erfolgt durch das Entwicklungsteam direkt nach den Interviews unter Anleitung von UX-erfahrenen Moderatoren. Es wird kein umfangreicher Bericht erstellt. Da das Team dabei war und mit ausgewertet hat, genügt ein sehr kurzer Bericht, der eher als Gedankenstütze für das Team dient. Die Erkenntnisse werden zeitnah ins Backlog ins Team übertragen, damit das Team gleich damit weiterarbeiten kann.

Stufe 2: Regelmäßige, agile Usability Tests

Dieses Vorgehen kam so gut an, dass immer mehr Entwicklungsteams diese Art des Testens regelmäßiger durchführen wollen. Daher waren weitere Anpassungen am Vorgehen notwendig. Der wesentliche Effizienzgewinn bei regelmäßigen Usability-Tests lag in der gebündelten Vorbereitung von mehreren Tests sowie deren Rekrutierung. Die Teams testen in diesem Vorgehen in der Regel Entwicklungsstände und keine Prototypen. Das Team – insbesondere die Requirements Engineers bzw. UX Designer – schreiben die Interviewleitfäden selbst. Der Dienstleister gibt Feedback zur Leitfadenqualität und coacht so das Team. In der UX-Agentur gibt es ein Team von User Researchern, damit dies reibungslos funktioniert.

Stufe 3: Mehrere agile Teams parallel

Die agile Entwicklung entwickelt sich bei der DATEV so gut, dass jetzt darüber nachgedacht werden muss, wie so ein Vorgehen funktionieren kann, wenn sehr viele Teams gleichzeitig regelmäßig testen wollen. Die wesentlichen Herausforderungen bei der Skalierung sind:

  • Sorge für ausreichend Interviewer
  • Plane für neu startende Teams am Anfang mehr Unterstützung ein. Durch das Coaching und damit verbundene Lernen sinkt dieser aber schnell.
  • Sorge für schnelle und effiziente Wege um an ausreichende Testpersonen zu kommen.
  • Verteile die Teams zeitlich, innerhalb der Iteration, dass nicht alle am gleichen Tag testen wollen.

Stufe 4: Explorative Methoden

Aktuell geht es bei DATEV darum, die explorativen Methoden der Anforderungsanalyse auch auf die Anforderungen der agilen Entwicklung anzupassen.

Fazit

Als Fazit fasste sie Stefanie die größten Veränderungen für die beteiligten Parteien im agilen Umfeld wie folgt zusammen:

  • Entwicklungsteams bekommen mehr Verantwortung für operatives User Research.
  • UX-Agenturen müssen flexibler in der Organisation sein und für mehr Kontinuität im Gesamtprojekt sorgen.
  • Das Inhouse-User Research-Team sorgt durch Coaching dafür, dass das Entwicklungsteam User Research-Methoden lernt und gibt die Verantwortung für User Research in die Hände des Entwicklungsteams. Es entsteht ein höherer Bedarf für die übergreifende Steuerung und für die Weiterentwicklung von User Research-Methoden.

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