Jeder ist ein Innovator – Wissensfluss Optimierung durch Schwarmkreativität

Gestern Abend habe ich einen spannenden Vortrag über Schwarmkreativität von Peter A. Gloor vom MIT Center for Collective Intelligence gehört. Der Vortrag drehte sich um die Frage, wie in Unternehmen Innovatoren bzw. Schwarmkreative identifiziert werden können.
Aus Sicht von Peter Gloor zeichnen sich Innovatoren dadurch aus, dass sie nicht nur kreativ sind, sondern auch einen Schwarm von ihren Ideen überzeugen können. Um dies zu verdeutlichen bemühte er die Metapher des Bienenstocks – sprich, wer erfolgreich Innovationen voranbringen will, muss den Schwänzeltanz beherrschen. Schwarmkreative Menschen zeichnen sich nach seiner Meinung dadurch aus, dass sie gut vernetzt sind (Degree of Connectivity), schnell auf Anfragen reagieren (Degree of Interactivity) und möglichst viel veröffentlichen (Degree of sharing). Einen besonderes Augenmerk hat er in seinem Vortrag immer wieder auf das Teilen und Veröffentlichen gelegt. Dabei gilt:

“Don’t be a star, be a galaxy.”

Damit ist gemeint, dass sich Innovatoren nicht zum Mittelpunkt der Kommunikation um eine Idee machen sollten, sondern eher als Teil eines Kommunikationsnetzwerkes fungieren sollten.
Eine wichtige Erkenntnis ist aus seiner Sicht, dass sich Innovationsprozesse nicht direkt steuern lassen. Es ist ein bisschen wie Ballonfahren. Man wartet bis der Wind gut steht, steigt auf und lässt sich vom Wind treiben. Mit ein bisschen Glück findet man dann eine innovative Idee.

“In order to gain control, give up control.”

Für das sogenannte Cool Hunting, sprich die Suche nach schwarmkreativen Menschen, hat Peter Gloor mit seinen MIT Kollegen ein Software-Tool entwickelt. Mit diesem können auf Basis von digitalen sozialen Netzwerken bzw. Systemen, wie z.B. Email, XING und Facebook, sogenannte COINs (Collaborative Innovation Networks) identifiziert werden. COINs sind so eine Art Keimzelle der Innovationen in deren Zentrum der Innovator steht.
Zum Abschluss seines Vortrages hat er noch ein paar ganz interessante Ergebnisse aus Studien mit diesem Analysetool vorgestellt:
* Anhand der Leidenschaft mit der Diskussionen über einen Film in Internetforen geführt werden, lässt sich vorhersagen, wie viel Geld der Film einspielen wird. Dabei ist es unerheblich, ob der Film geliebt oder gehasst wird, beides führt zum Erfolg. Ein Anzeichen für Misserfolg ist es, wenn über einen Film weder positiv noch negativ gesprochen wird.
* Je größer ein Kommunikationsnetz eines Startup-Gründers ist (insbesondere zum Mitbewerb), umso höher ist die Erfolgschance des Unternehmens.
* In Bezug auf Teamarbeit fand er heraus, dass ein Produktionsteam nicht kreativ sein kann und ein Kreativteam nicht produktiv. Grund: Produktionsteams brauchen Hierarchie um gut zu funktionieren. Für Kreativität sind hierarchische Organisationen nicht förderlich.
* Je mehr in einem Unternehmen oder Projekt über die Hierarchiestufen hinweg kommuniziert wurde, um so erfolgreicher ist es.

Siehe auch

www.ickn.org
www.swarmcreativity.net

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