kleiner Erfahrungsbericht: Papierprototypen

In Softwareprojekten muss es meist sehr schnell gehen. Entweder drängelt der Messeauftritt, der Zeitplan oder etwas anderes.
Bei soviel Zeitdruck ist man als Entwickler schnell dazu bereit bestimmte Schritte z.B. die Prototypenphase wegzulassen. Ein Prototyp kostet viel Zeit, die man mit der Entwicklung der finalen Software verbringen könnte.

Interessanterweise habe ich die Erfahrung gemacht, daß ein Prototyp zwar Zeit kostet, aber dazu führt, daß die Software in der Regel eher fertig und besser ist.
Das liegt wahrscheinlich daran, daß der Kunde bzw. Anwender zu Beginn eines Projektes nicht weiß, was er im Detail eigentlich braucht um seine Ziele zu erreichen. Der Prototyp dient u.a. dazu genau das gemeinsam mit dem Kunden herauszufinden. Läßt man Prototypen weg, dann werden viele Kleinigkeiten vergessen. Das führt zu Mißverständnissen und viel Nachbesserungsarbeit.
Ich verwende Papierprototypen. Papierprototypen haben den Vorteil, daß man ohne technische Barrieren mit einfachen Mitteln schnell Ergebnisse erreichen kann. Das Schöne an Papierprototypen ist, daß der Anwender immer das Gefühl hat an einem Konzept mitzuarbeiten. Durch die Verwendung von Papier, Schere, Tesafilm und Stiften ist es auch Softwarelaien möglich Ideen einzubringen oder kreativ zu gestalten. Es hat sich gezeigt, daß Anwender die das Gefühl haben vor einer fertigen Software zu sitzen, denken “das ist fertig, da kann ich eh nichts mehr ändern”.
Anwender, die aktiv am Softwareentwicklungsprozess beteiligt waren, sind mit der Software meist zufriedener.

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