Statistische Vorhersage von Aufmerksamkeitsverteilung und Blickbewegung


Screenshot: goodgaze.com

Herr Prof. König, Johannes Steger und Fabian Stelzer von der Universität Osnabrück haben auf der CeBIT ein Verfahren namens GoodGaze vorgestellt mit dem sich die Aufmerksamkeitsverteilung und die Blickbewegungen eines Anwenders beim Ersteindruck statistisch vorhersagen lassen.

Das der GoodGaze-Technologie zugrunde liegende Computermodell umfasst das aktuelle Wissen der neurowissenschaftlichen Aufmerksamkeitsforschung, welches mittels einer Vielzahl an Methoden wie EEG, Eye-Tracking und funktioneller MRT gewonnen und evaluiert wurde.

GoodGaze ist ein Webdienst: also einfach Bild von einer Webseite, Bedienoberfläche, Plakat o.ä. hochladen, kurz warten und schon hat man eine ungefähre Vorstellung davon, was die Anwender zuerst ansehen.
Momentan laufen Untersuchungen bei denen die Vorhersagen der GoodGaze-Technologie mit den tatsächlichen Ergebnissen von parallel durchgeführten Eyetracking-Untersuchungen verglichen werden. Nach inoffiziellen Angaben sollen die Vorhersagen zu 90% genau sein.
Die Technologie funktioniert offensichtlich mit grafischen Designs, die eine klare Informationshierarchie habe. Also z.B. bei solchen Bedienoberflächen, bei denen die visuellen Elemente mit unterschiedlichen grafischem Gewicht versehen wurden. In der Regel findet man das bei den meisten modernen Internetseiten.
Für mich stellt sich nun die Frage wie verlässlich die Ergebnisse sind, wenn man anstatt einer Webseite z.B. Eingabemasken von Business-Software als Ausgangsbasis nimmt. Da hier die visuellen Elemente oft das gleiche grafische Gewicht haben ist laut Johannes Steger (noch) fraglich ob das Verfahren hier zuverlässige Ergebnisse liefert.
GoodGaze soll ab Ende diesen Jahres auf dem Markt erhältich sein.
Wenn sich bei den aktuellen Untersuchungen herausstellt, dass das Verfahren tatsächlich eine hohe Genauigkeit hat, kann ich mir gut vorstellen, dass man es dazu verwenden kann sehr schnell ein grafisches Design (Webseite, Software, Plakat,…) auf die Aufmerksamkeitsverteilung beim Ersteindruck zu testen.
Sicherlich hat es nicht den gleichen psychologischen Effekt wie wenn man weiß, dass für die Ergebnisse reale Anwender beobachtet wurden. Aber es ist auf jeden Fall geeignet um eine Annahme zu überprüfen und im Vorfeld schnell und kostengünstig das Design zu optimieren.
Man stelle sich nur mal vor, dass es das als Photoshop-Plugin gäbe und man schon beim Gestaltung sehen könnte, ob man auf dem richtigen Weg ist. 🙂

Siehe auch:

GoodGaze

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