MID Insight 2014 – Meine Zusammenfassung

Die 12. MID Insight war mit über 600 Teilnehmern und zahlreichen spannenden Vorträgen eines meiner Highlights des Jahres. Für diejenigen unter Euch, die die MID Insight noch nicht kennen: Die Insight ist einer der größten deutschsprachigen Konferenzen zu Business Process Modelling, Enterprise Architecture Management, Business Intelligence und Agile.

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Prof. Dieter Kempf eröffnete die Konferenz mit einer flammenden Rede zum Thema digitale Revolution.

“Man könnte meinen, die Deutschen sind so etwas wie die Amish People der digitalen Welt”

“Wir werden erleben, dass sich in Kürze alles digitalisieren wird, was sich digitalisieren lässt.” – Prof. Dieter Kempf

Er beschrieb 5 Dinge, die Deutschland braucht, um in der digitalen Revolution zu bestehen:

  • Wir brauchen intelligente Netze in den Bereichen Verkehr, Energie, Bildung und Gesundheitswesen.
  • Wir brauchen eine moderne Datenpolitik. Das Prinzip der Datensparsamkeit ist für ihn nicht die Zukunft. Es bedarf einer Regelung für die Nutzung von Daten ohne den Schutz der Daten zu vernachlässigen. Es bedarf einer Datensouveränität.
  • Wir brauchen ein zeitgemäßes Bildungssystem, welches jungen Menschen die notwendige digitale Kompetenz vermittelt. Insbesondere die Informatikausbildung an Schulen und Universitäten muss reformiert werden.
  • Wir brauchen leistungsfähige und schnell wachsende Technik-Startups.
  • Wir brauchen einen echten europäischen Binnenmarkt, denn Deutschland ist zu klein um allein in der digitalen Revolution zu bestehen.

“Ich glaube, dass diese digitale Revolution das Beste ist, was Deutschland passieren kann.” – Prof. Dieter Kempf

Aus dem Vortrag von Mark Lankhorst (BiZZdesign) zum Thema Enterprise Portfolio Management nehme ich eine einfache Begriffsdefinition mit: Enterprise Portfolio Management ist im Wesentlichen die Gruppierung von Produkten und Projekten um diese nach Wert, Risiko und vielem mehr quantitativ zu bewerten bzw. zu priorisieren. Außerdem zeigte er einen Weg mit ArchiMate große strategische Vorhaben so zu modellieren, dass die notwendigen Handlungsfelder und deren Abhängigkeiten sichtbar und bewertbar werden. Das Prinzip ist relativ einfach. Er nutzt eine einfache Modellierungssprache und einfache Businessgrafiken um das gesamte strategische Vorhaben zu visualisieren und mit quantitativen Daten zu versehen. Auf dieser Basis entsteht dann eine Reihenfolge in der die Handlungsfelder bearbeitet werden müssen, um das strategische Ziel zu erreichen. Ein Beispiel:

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Diese Anregung nehme ich mit und probiere sie mit meinen designstrategischen Vorhaben aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einzelne Vorgehensweisen des Enterprise Portfolio Management – insbesondere die Visualisierung – im Bereich von Designstrategien nutzbringend einsetzen lassen.

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Julia Dellnitz von Learnical hat in ihrem Mini-Workshop LEGO Serious Play und Fearless Change Patterns vorgestellt. Als Einstiegsübung zum Thema LEGO Serious Play sollten wir wahllos Legosteine aussuchen und mit diesen in Zweiergruppen einen Fachbegriff erklären.

“Wenn wir denken, dann denken wir in Bildern.” – Julia Dellnitz

Und es funktioniert tatsächlich: LEGO Serious Play unterstützt das Denken in Bildern und damit auch die Vermittlung von Inhalten. In der zweiten Übung sollte ganz schnell und ohne großes Nachdenken ein Modell zur Frage “Was sind Hindernisse bei der Einführung von Prozessmangement?” gebaut werden. Diese wurden dann auf einen Tisch gestellt und von den Erbauern erklärt. Diese Art der Erklärung und Erarbeitung unterstützt das Verständnis und Merken des Erklärten wirklich gut. Einige Teilnehmer erhielten Karten mit Lösungsmöglichkeiten auf Basis der Fearless Change Patterns. Diese Lösungsansätze wurden dann zu den Modellen zugeordnet und erläutert. In ihrer Praxis lässt Julia Dellnitz auf diese Weise Projektteilnehmer in einem halbtägigen Workshop strategische Themen durchspielen und durchdenken. Das Durchspielen am Modell hilft dabei zu erkennen, welche Maßnahmen und Strategien hilfreich sind, um zum Ziel zu kommen. Das Verfahren ist geeignet für Gruppen von 8-10 Personen. Ich kann mir vorstellen, dass man diese Vorgehensweise auch gut bei der Prozessdefinition bzw. Prozessanalyse im Rahmen der UI Konzeption einsetzen kann. Vor allem ganz am Anfang, wo es neben dem Fachlichen auch um das Finden einer gemeinsamen Sprache im Team geht.

“Wenn Sie damit einsteigen wollen, ersetzen Sie einfach den Keksteller durch einen Teller LEGO.” – Julia Dellnitz

Ein schönes Gimmick am Rande war die Alter Legos, welches Learnical verteilte. Danke dafür 🙂 Meins sieht übrigens so aus:

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Scott Ambler hielt ein eindringliches Plädoyer dafür, es beim Einsatz von Modellierungssprachen nicht mit Formalismen zu übertreiben. Seiner Erfahrung nach reichen in der Praxis oft schon skizzenhaft Modelle, um einen Großteil des Nutzen aus der Modellierung von, z.B. Architekturen und Anwendungsfällen, zu ziehen.

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Ganz im Sinne agiler oder Lean Vorgehensweisen genügt es soweit zu modellieren bis allen klar ist, wie es weitergeht.

Models should be just barely good enough. – Scott Ambler

Den Abschluss machte Thomas Huber (Huberbuam) – seines Zeichens Bergsteiger aus Leidenschaft, Schauspieler, Lebenskünstler und Werbefigur. Er schloss die Konferenz mit Geschichten rund um das Bergsteigen und aus dem Leben der Huberbuam.

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Die Quintessenz aus seinem Vortrag: Folge Deiner inneren Sehnsucht, auch wenn es bedeutet vorgezeichnete und “normale” Wege zu verlassen. Gehe mit Leidenschaft, Mut und Freude Deinen Weg. Strebe nicht nur nach den großen Zielen, die weit weg sind. Genieße jeden Schritt. Trainiere hart. Gehe auch mal Risiken ein, aber übertreibe es nicht und sei Dir der Gefahren bewusst. Genieße Deine Erfolge und nimm Dir dafür Zeit. Auf diese Weise findest Du Dein Glück.

Schön war’s. Ich freue mich schon auf die nächste MID Insight.

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