UX inhouse erfolgreich managen – zwischen Hamsterrad und Strategie

Knut Polkehn (artop) beendete den ersten Tag der #muc16 mit einem Tutorial und einer spannenden Diskussion zum Thema “UX inhouse erfolgreich managen”. Er hat dafür ein Modell vorgestellt, welches auf drei Qualitätsaspekten bzgl. Benutzer bzw. Nutzung, Technik und Business basiert. Heruntergebrochen auf eine Vorgehensbeschreibung stellt sich das Ganze so dar:

“Die Nutzungsqualität entscheidet neben der techn. Qualität über die erfolgreiche Unterstützung durch Technik und damit über den Kundennutzen.”

Um dem Hamsterrad des permanenten Werben für UX-Aktivitäten zu entkommen gab er folgende wichtige Tipps:

  • Wenn Funktionen oder neue Lösungen gefordert werden, immer wertschätzend nachfragen wer es braucht und warum? Diese Fragen helfen dabei die Ziele und Beweggründe der beteiligten Stakeholder offenzulegen. Dies führt zu einer deutlich besseren Projektzieldefinition und einem besseren gegenseitigen Verständnis.
  • Er empfiehlt außerdem zu überlegen welche Beiträge UX bzw. Usability Engineering zur Wertschöpfung des Unternehmens leisten könnte und darzustellen welche Beiträge UX in der aktuellen Organisationsform leisten kann. Dieser Abgleich kann dann an zentraler Stelle im Management verwendet werden, für entsprechende Ressourcen zu werben.
  • UX-Professionals erliegen schnell der Versuchung die Aufgaben anderer Rollen, z.B. Produktmanagement, zu übernehmen. Stattdessen sollten UXler andere Disziplinen umarmen und gemeinsam am Erfolg einer Lösung arbeiten. Die Suche nach Verbündeten im Unternehmen und das Streben nach Integration in die Prozesse der anderen Disziplinen ist für UXler essentiell.
  • Ein weitere Hebel kann die Argumentation über Reifegrad-Modelle für UX und Usability sein.
  • Inhouse-UXler sollten dabei sein, wenn strategisch an Produktroadmaps gearbeitet wird. UX-Aktivitäten sollte an den strategischen Zielen des Unternehmens ausgerichtet werden. Außerdem sollten UXler ihren Beitrag zu den Unternehmenszielen leisten und so für ein Mandat bzgl. UX zu sorgen.
  • Die Disziplin UX sollte mit der Disziplin Requirements Engineering verknüpft werden.
  • UXler sollten sich die Frage stellen, wie sie andere Rollen befähigen können, bessere UX-Entscheidungen zu treffen.
  • Inhouse-UXler sollten sich regelmäßig die Zeit nehmen und einen Masterplan überlegen, wie sich die Diszplin UX im Unternehmen entwickeln soll. Dabei ist es aus meiner Erfahrung wichtig für die Umsetzung des Masterplans Geduld zu beweisen und auf die richtige Gelegenheit für die Umsetzung zu warten. Die Brechstange ist nur in sehr wenigen Fällen ein adäquates Mittel.
  • Inhouse-UXler sollten dafür kämpfen, dass sie Entscheidungshoheit darüber erlangen, in welche Projekten sie sich einbringen.
  • Inhouse-UXler sollten sich explizit die Zeit nehmen und lernen, wie ihr Unternehmen funktioniert und tickt. Dann besteht erst die Chance die richtige Gelegenheit zu erkennen. 

“Qualität ist das Erfüllen von Anforderungen.”

In diesem Rahmen möchte ich auch mal wieder auf den spannenden Beitrag “MuC-UP13: Erfolgreiche Usability & UX in Unternehmen” aus dem Jahr 2013 verweisen.

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