Human Robot Teaming #chi2018

Der zweite Tag der #chi2018 begann für mich mit der Paneldiskussion von Maya Cakmak (University Washington), Jodi Forlizzi (Carnegie Mellon University), Wendy Ju (Cornell Tech), Leila Takayama (University of California), Hideaki Kuzuoka (University Tsukuba) zu “Human Robot Teaming”.

Hybride Teams aus Roboter und Menschen sind heute in vielen Industriebereichen und in der Medizin keine Besonderheit mehr. Maya Cakmak wies in ihrem Eröffnungsstatement allerdings darauf hin, dass Roboter dabei in den meisten Fällen nur in kontrollierten Umgebungen funktionieren und intensive technische Betreuung erfordern. Für Leila Takayama zeigen die Roboter-Menschen Teams, die heute in Versandhandel, Fertigungsstrassen oder beim Militär zu finden sind, nur einen Mini-Ausschnitt von dem, was zukünftig möglich ist. Durch die gezielte Kombination der Fähigkeiten von Menschen und Maschinen erwartet sie, dass noch deutlich mehr Nutzen aus dieser Zusammenarbeit entstehen kann. Sie plädiert daher für eine Diskussion über die Fähigkeiten der Beteiligten sowie der daraus entstehenden Synergieeffekte. Die Diskussion darüber, wie oder ob Roboter Menschen ersetzen, hält sie nicht für zielführend.

Nutzen

Roboter werden häufig aus der technischen Möglichkeit heraus entwickelt. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da noch viel Grundlagenforschung zu den technischen Möglichkeiten notwendig ist. Wendy Ju plädierte dafür, dass es nun an der Zeit ist, den Nutzen stärker in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen. Nicht die technische Möglichkeit, sondern der Bedarf des Menschen sollte die Richtschnur für die Entwicklung sein.

Emotionale Beziehung

Ein wichtiger Aspekt für die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen ist die emotionale Beziehung zwischen ihnen. Leila Takayama beobachtete, dass Menschen in hybriden Teams eine sehr enge Beziehung zu ihren digitalen Kollegen aufbauen, wenn die Roboter einen großen Nutzen zum Team beitragen. Konkret beobachtet sie bei Minenräum-Teams, bei denen Roboter und Menschen zusammen Minen räumen, dass Roboter, die bei der Minenräumung zerstört werden, repariert anstatt ersetzt werden müssen. Menschen schließen ihre digitalen Kollegen offenbar genauso ins Herz wie ihr menschlichen Kollegen.

Kommunikation

Hideaki Kuzuoka sieht bei der Kommunikation zwischen Mensch und Roboter noch große Potentiale. Menschen nutzen Gesten, um ihren Gesprächspartnern ihre Intentionen und Emotionen zu kommunizieren. Roboter können das in der Regel nicht. Aktuelle Roboter geben wenige oder keine Hinweise damit Menschen einschätzen können, was sie tun und warum. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es notwendig, dass Menschen besser verstehen, was Roboter tun und warum. Idealerweise entwickeln auch Roboter die Fähigkeit die Intention ihrer menschlichen Kollegen zu verstehen.

Visuelle Gestaltung

Die äußere visuelle Gestaltung der Roboter hat einen wesentlichen Einfluss darauf, was Menschen von Robotern erwarten, sagt Jodi Forlizzi. Die äußere Hülle sollte daher so gestaltet sein, dass Menschen nicht zu viel von ihren digitalen Kollegen erwarten.

Teambuilding

Menschen und Roboter werden dann zu einem Team, wenn der Nutzen der Maschine für das Team klar ersichtlich ist und vom Team als hilfreich anerkannt wird. Außerdem ist es beim Aufstellen von hybriden Teams sinnvoll, das Team auf die menschlich-digitale Zusammenarbeit einzustellen – also eine Art Teambuilding durchzuführen. Wenn beides nicht der Fall ist, kann es dazu führen, dass Menschen Roboter für schlechte Teamperformance alleinverantwortlich machen oder diese sogar sabotieren.

Fazit

Viele Roboter-Entwickler übersehen heute, dass es auch in der Zukunft von völlig autonomen Maschinen nötig sein wird, dass Menschen sich darum kümmern, dass diese Maschinen funktionieren. Als Beispiel wurde hier das Paradebeispiel für autonome Systeme – der Marsrover – angeführt. Dieser kann zwar autonom die Marsoberfläche erkunden, aber damit er das kann, ist ein Team von über 100 Technikern erforderlich.

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