Über das Wohlbefinden und die Weiterentwicklung von UX Professionals – Erkenntnisse vom UX IT Roundtable im Mai 2022

Im Mai 2022 fand unser UX IT Roundtable endlich wieder live vor Ort statt. Gastgeber war dieses Mal EnBW in Karlsruhe. Das große Energieunternehmen beschäftigt sich nicht nur mit brandaktuellen Themen, wie beispielsweise der Ladeinfrastruktur in Deutschland, sondern durchlebt gerade auch eine große Transformation zum kundenzentriertesten Energieversorger in Deutschland.

Von daher hat es super gepasst, dass wir uns genau dort mit den Themen „Persönliche und fachliche Weiterentwicklung von UX Professionals“, „Aufbau und Nutzung von Designsystemen“, „Wie behalte ich meine UXler:innen?“ und der „Skalierung und Flexibilisierung von UX-Rollen“ beschäftigen konnten. Beim UX IT Roundtable im Mai nahmen 15 UX Professionals von Mercedes-Benz, Bosch, Techniker Krankenkasse, DATEV und EnBW teil.

Damit Du Dir einen groben Überblick darüber verschaffen kannst, was konkret diskutiert wurde, habe ich die wesentlichen Punkte zusammengefasst:

Wie behalte ich meine UXler:innen? #Happiness

Der Markt für UX Professionals ist überhitzt. Es gibt viel mehr Nachfrage als wechselwillige und nachwachsende UX Professionals. Damit UXler:innen den täglichen Kampf gegen Windmühlen weiter aushalten wollen, sollten Unternehmen ihre UXler:innen gut behandeln. Das gilt insbesondere dann, wenn ein Unternehmen einen ausbaufähigen UX-Reifegrad hat.

Was können Unternehmen tun, um ihr UXler:innen zu halten?

  1. Von Anfang an die Erwartungshaltung richtig setzen
  2. Gutes Onboarding für UXler:innen
  3. Motivation durch kompakte & konzentrierte Arbeitsweisen, die sichtbare Ergebnisse und spürbare Erfolgserlebnisse produzieren. (z.B. Design Sprint)
  4. Freiräume für kreative Lösungen und wenige Vorgaben im Lösungsraum
  5. Regelmäßiger Austausch und Retrospektiven mit UXler:innen
  6. In der UX-Community eine gemeinsame Vision erarbeiten. (Warum & Wohin)
  7. Personal-Führungskräfte im Umgang mit UXler:innen vorbereiten und schulen. („Da kommt jemand, der will die Welt verändern.“)
  8. Freiräume für eigene Themen lassen
  9. Menschzentrierte Methoden für interne Mitarbeiter:innen nutzen und Personalabteilung dazu motivieren

Persönliche und fachliche Weiterentwicklung von UX Professionals

  1. Schulungen für UX Professionals sind eine gute Sache. Aber: Man kann über Schulungen die Weiterentwicklung von Junior Professionals zu Senior Professionals nur fördern. Die echte Weiterentwicklung braucht viel Zeit, um eigene Erfahrungen zu sammeln.
  2. Interne UX-Schulungen für Nicht-UXler sind ebenfalls eine gute Sache. Aber: Sie sind in erster Linie für die Sensibilisierung für UX geeignet. Um danach als UX Professional arbeiten zu können, braucht es ein echtes Ausbildungs- bzw. Weiterbildungsprogramm.
  3. Ein wesentlicher Punkt der Weiterentwicklung von UX Professionals ist die Widerstandsfähigkeit. Hierbei ist es hilfreich
    • den Zusammenhalt über eine UX Community zu erzeugen,
    • dafür zu sorgen, dass UX Professionals gehört werden und sich etwas spürbar in Sachen UX bewegt,
    • den Zusammenhang zwischen der Arbeit von UX Professionals und dem Geschäft des Unternehmens aufzuzeigen und
    • Gerade wenn man wenige UX Professionals hat, neigen Unternehmen dazu die raren Ressourcen in die besonders schwierigen und hochpriorisierten Projekte zu bringen. Diese Projekte kosten in der Regel viel Kraft und sind sehr anstrengend. Daher sollte man immer wieder für Projekte sorgen, in denen UX Professionals einfach mit viel Spaß und Freude arbeiten können.
  4. Die Schaffung einer guten Arbeitsgrundlage für UX Professionals ist ganz wesentlich. Hierzu gehört vor allem, dass die internen Prozesse um UX-Aspekte ergänzt werden. Hierbei kann es hilfreich sein, die UX-Methoden nicht nur für die Belange der Kund:innen einzusetzen, sondern sie auch für die internen Belange der Mitarbeiter:innen zu nutzen.
  5. Bei der Karriere müssen UX Professionals irgendwann die schwere Entscheidung treffen, ob sie selbst operative UX-Arbeit machen wollen (UX Design, UX Research, Journey Mapping, …) oder mit steigender Verantwortung sich um die Fähigkeit des Unternehmens kümmern wollen, erfolgreich menschliche Erlebnisse erschaffen zu können. (UX Management, Organisationsentwicklung).

Aufbau und Nutzung von Designsystemen

  • Designsysteme sind ein wirksamer „Fuß in der Tür“ des Entwicklungsprozesses, um damit UX und den Human Centered Design Prozess zu etablieren. Entwicklungsteams verstehen den Nutzen von wiederverwendbaren Komponenten in der Regel sehr schnell. Die durch die Wiederverwendung gesparte Zeit sollte von Anfang an konsequent für menschzentrierte UX-Maßnahmen genutzt werden.
  • Damit der Aufbau eines Designsystems gelingt ist es wichtig, dass alle Menschen, die an einem Designsystem arbeiten mit Hilfe einer Community zusammengebracht werden.

Skalierung und Flexibilisierung von UX-Rollen

  • UXler:innen müssen auch bei flexiblen Organisationsformen in die Entwicklungsteams integriert sein. Sie sollten bei ihrer Arbeit von zentralen Unterstützungs- bzw. Befähigungsteams begleitet werden, damit sie die Transformationsarbeit nicht allein schultern müssen.
  • End2End-Verantwortung ist in agilen Organisationsformen ein Erfolgsfaktor. Leider ist End2End-Verantwortung nicht gleichbedeutend mit End2End-Fähigkeit. Sprich: Bevor man Teams erklärt, dass sie End2End-Verantwortlich sind, sollten sie dafür richtig aufgestellt, organisiert und kompetent genug sein.

Tipps am Rande

Wenn Du viel mit Customer und User Journeys zu tun hast, dann solltest Du einen Blick auf TheyDo – Journey Management werfen.

Danke sehr 👍

Ein großes Dankeschön an EnBW für die Einladung und alle Beteiligten für die spannenden und lehrreichen Diskussionen.

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