Wie Du als UX-Professional Dein Entwicklungsteam befähigst, Produkte zu entwickeln, die durch gute UX erfolgreich werden

(Gesponserter Blogbeitrag)

Ich bin schon lange im UX-Bereich unterwegs und habe schon viele Produktentwicklungsteams erlebt, die sich schwer damit tun, Produkte zu entwickeln, die die Bedürfnisse der Anwender:innen wirklich adressieren und erfüllen.

Es gibt dafür verschiedene Ursachen. Es kommt häufig vor, dass sich Teams mit Anforderungen und Arbeitsaufträgen konfrontiert sehen, in denen bereits gewisse Lösungen vorgegeben werden. Die Auftraggeber:innen gehen dabei fälschlicherweise davon aus, dass sie genau wissen, was die Nutzer:innen benötigen. Dadurch wird sich beim Projektstart dann direkt mit dem Lösungsraum beschäftigt und somit die Chance verpasst, eine Analyse der Nutzerbedürfnisse durchzuführen – sprich eine nutzerzentrierte Product Discovery durchzuführen. Das hat zur Folge, dass die Nutzer:innen der Produkte meist nicht, oder kaum, im Produktenwicklungsprozess involviert sind.

Die Produktentwicklungsteams legen als Konsequenz den Fokus primär auf technische Aspekte und die Implementierung von Funktionen. Dabei gerät die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer noch weiter in den Hintergrund. Es ist durchaus eine Herausforderung, das tiefgehende Verständnis für die Bedürfnisse und das Verhalten der Zielgruppe im Team zu entwickeln und dieses Wissen laufend im Entwicklungsprozess zu berücksichtigen.

Produktentwicklungsteams stehen zudem oft unter großem Zeit- und Ressourcendruck, um Produkte schnell auf den Markt zu bringen. Dies führt teilweise dazu, dass die erwähnte Product Discovery und der damit verbundene User Research noch weiter vernachlässigt werden. Die Einbindung von Nutzerfeedback, die Berücksichtigung von Nutzerbedürfnissen im Produktentwicklungsprozess und die dafür nötigen UX-Maßnahmen erfordern jedoch Zeit und Ressourcen, die möglicherweise nicht immer vorhanden sind oder denen im Entwicklungsprozess nicht ausreichend Priorität eingeräumt wird.

Ein weiteres Hindernis ist die mangelnde Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Teams. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen UX- & UI-Professionals, Entwicklern und anderen Stakeholdern, wie z. B. Anwender:innen, sind entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung menschzentrierter Produkte. Wenn es an einer guten Zusammenarbeit mangelt, gehen wichtige Erkenntnisse und Synergien verloren oder werden nicht ausreichend berücksichtigt.

Wenn Du Dich als UX-Professional nun darauf fokussierst, Deinem Produktentwicklungsteam lediglich Unterstützungsangebote, wie z.B. Designentwürfe oder Usability Tests, zu unterbreiten, die dabei helfen, menschzentriert zu entwickeln, führt das in der Regel nicht zu dem angestrebten Ergebnis. Auf diese Weise entstehen nur selten Produkte, die durch positive UX erfolgreich werden.

Ich habe kürzlich Thomas Petzold von der UX-Beratung UX&I kennengelernt. Er ist ein erfahrener UXler, der im Jahr 2006 „Digitale Medien” in Mannheim studiert hat. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren als Dienstleister damit, wie er Entwicklungsteam befähigen kann, erfolgreiche Produkte zu entwickeln. Seine Schwerpunkte liegen dabei auf allen Aspekten, die für eine gute User Experience notwendig sind. Bei UX&I hat er gemeinsam mit Kolleg:innen einen Ansatz für UX-Enablement entwickelt.

Wir haben uns über seine Erfahrungen ausgetauscht, wie man die menschzentrierte Denk- und Arbeitsweise in Entwicklungsteams etabliert und Unternehmen dadurch befähigt, erfolgreiche Produkte entwickeln zu können. In diesem Beitrag habe ich Dir die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem Gespräch zusammengefasst.

Was ist UX-Enablement?

Unter UX-Enablement versteht Thomas die prozessuale Unterstützung von UX- und Entwicklungsteams bei der Entwicklung von “besseren” Produkten. Das “besser” bezieht sich dabei in erster Linie auf die User Experience, die Anwender:innen bei der Nutzung des Produktes haben. Damit das gelingt, umfasst der Ansatz zahlreiche Aspekte, vom menschzentrierten Produktentwicklungsprozess über realistische Ziele bis hin zur gesamten Performance des Teams. Insbesondere der letzte Aspekt nimmt einen deutlichen Raum ein. Es geht darum, die richtigen Personen mit den passenden Fähigkeiten in einem zielführenden Arbeitsprozess zusammenzubringen. Es sollen aus externer Perspektive Impulse gesetzt und dem Team ab und an der Spiegel vorgehalten werden, um am Ende ein optimales Team-Alignment und damit bessere Ergebnisse zu erreichen. Außerdem zielt der Ansatz darauf ab, dem Team durch die Begleitung die nötigen UX-Kompetenzen an die Hand zu geben oder diese als externer Dienstleister einzubringen.

Das Vorgehen beim UX-Enablement unterscheidet sich dabei je nach Reifegrad der Teams, ihrem Umfeld, den Rahmenbedingungen und den vorhandenen Kompetenzen. Bei Teams, die in Sachen UX noch ganz am Anfang stehen, kann sich das wie eine Art angeleitetes Ausprobieren und Durchführen des gesamten HCD-Prozesses anfühlen.

Thomas vergleicht das UX-Enablement gerne mit der Ordnung in einer Werkstatt. Nach jedem Werkstück oder Projekt muss die Werkstatt wieder so in Ordnung und auf Vordermann gebracht werden, dass es beim nächsten Projekt wieder leicht von der Hand geht.

Der Ansatz des UX-Enablements basiert unter anderem auf den Phasen Vision, Alignment, Discovery & Ideation und Delivery. Die Phasen laufen dabei nicht zwingend sequentiell ab.

Vision

Im ersten Schritt geht es darum, zu klären, was das Team konkret erreichen will. Das Ergebnis der Phase ist es, klar benennen zu können, warum sich das Team mit der Aufgabe beschäftigt und welches Ziel bzw. welche Vision erreicht werden soll.

Alignment

Im zweiten Schritt stehen Team-Setup und Team-Alignment im Vordergrund. Das Team soll sich intern und mit Stakeholdern auf das zu erreichende Ziel verständigen und es greifbar machen. Dabei ist es optimal, wenn die Auftraggeber und Stakeholder ihre Vorstellungen und Ziele in kollaborativen Arbeitsmeetings einbringen und zusammen mit dem Team die Planung der Zusammenarbeit sowie den gemeinsamen Weg definieren. Das klingt jetzt erstmal nach viel Aufwand. In Thomas’ Ansatz geht es aber zunächst darum, eine solide Basis für eine mittel- und langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit zu definieren.

Dafür genügen je nach Teamgröße schon 2–3 Meetings à 3 Stunden. In diesen Meetings wird viel visuell gearbeitet. Die Erkenntnisse werden auf virtuellen Boards zusammengefasst, um eine hohe Transparenz und Teilbarkeit im Team sowie für die Stakeholder zu erreichen. Er achtet dabei darauf, dass er mit einprägsamen visuellen Mustern arbeitet, damit die Erinnerung an die gemeinsamen Vereinbarungen und Erkenntnisse auch über einen längeren Zeitraum leicht fällt.

Die Alignment-Phase sollte bei langlaufenden Projekten wiederholt werden, um sicherzustellen, dass das Team auf Kurs bleibt. Im besten Fall sind bei der Alignment-Phase viele verschiedene Personen der Wertschöpfungskette beteiligt – von PO und den Stakeholdern über UX und Design bis hin zur Entwicklung.

Discovery & Ideation

Bei der nutzerzentrierten Produktentwicklung wird großer Wert auf die Discovery- & Ideation-Phase gelegt. Hierbei geht es unter anderem darum, die Bedürfnisse der Benutzerinnen und Benutzer zu verstehen, Chancen zu identifizieren und die Ausrichtung des Produkts darauf entsprechend sicherzustellen. Es gibt diesbezüglich zahlreiche Ansätze und Vorgehensweisen. Das Fachbuch „Continuous Discovery Habits: Discover Products that Create Customer Value and Business Value” von Teresa Torres liefert einige spannende Einblicke. Aus der Erfahrung heraus ist es jedoch im Projektalltag nicht immer einfach, alle Phasen und Vorgehensweisen der Discovery-Phase nach Lehrbuch durchzuführen. Daher passt Thomas seinen Ansatz flexibel an die Gegebenheiten des Teams und die Organisation an.

Ein wichtiger Teil in der Phase ist das Scoping. Dabei schaut er sich mit dem Team gemeinsam die auf Research basierenden und gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse an (bspw. User Journey) und leitet davon eine User Story Map ab. Diese bildet eine gute Grundlage für die Bündelung von Aufgaben und unterstützt bei deren Priorisierung. Das hilft dem Team, sich im Rahmen des Projekt- und Teamkontextes auf das Wirkungsvollste zu konzentrieren. Ist das geschehen, kann in die sogenannte Ideation gewechselt werden, in der das Team, gestützt von Kreativmethoden, dann an konkreten Lösungsideen in Form von Wireframes und Prototypen arbeitet. 

Die Übergänge zwischen Discovery und Ideation sind im besten Fall nahtlos und geprägt von Feedbackschleifen, die mit der Validierung der Lösungen und Prototypen einhergehen. 

Die Discovery- & Ideation-Phase ist wichtig, um zu erkennen, ob Ziel und Vorgehen des Teams tatsächlich realistisch sind. Es kann passieren, dass ein bestimmtes Vorgehen einfach nicht zu den generellen Vorgehensweisen des Unternehmens passt, oder die erarbeiteten Lösungen teilweise oder gänzlich die Bedürfnisse der User außer Acht lässt. Wenn dem so ist, müssen das Vorgehen und gegebenenfalls sogar die Zielsetzung an die entsprechenden Rahmenbedingungen angepasst werden.

Ganz wichtig ist dabei, dass sich das ganze Team in die Perspektive der Nutzer:innen versetzt und idealerweise die Annahmen aus dem Research validiert, bevor es in die Delivery Phase wechselt.

„Am Ende des Tages kann man als Team noch so gut Research und Ideation machen, wenn Du niemanden oder nicht die richtigen Personen hast, die es auf die Straße bringen können, bringt es alles nichts.”

Thomas Petzold

Delivery

In der Delivery-Phase arbeitet Thomas eng mit den Entwicklungsteams zusammen, um die konzipierten und im besten Fall mit Nutzer:innen getesteten Lösungen umzusetzen. Ihm ist dabei ein enger Austausch zwischen UXler:innen und Frontend-/Backendentwickler:innen wichtig. Durch kurze Iterationsschleifen und regelmäßige Kommunikation wird sichergestellt, dass Konzept und Design reibungslos in die Entwicklung übergehen und etwaige Hindernisse frühzeitig erkannt werden. Dabei achtet Thomas darauf, den Entwicklern genügend Raum und Ruhe für ihre Arbeit zu geben, sie also nicht durch zu viele Abstimmungstermine von der Arbeit abzuhalten.

Fazit

Ich finde Thomas’ Ansatz für UX-Enablement sehr gut. Er geht über die Anwendung von einzelnen UX-Methoden hinaus und beginnt bei den wesentlichen Grundlagen, wie Zusammenarbeit im Team und Kompetenzen der Teammitglieder. Im Zusammenspiel mit einer klaren Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Anwender:innen wird so der Rahmen für eine erfolgreiche Entwicklungsarbeit und eine positive UX geschaffen.

Der UX-Enablement-Ansatz fördert die Einbindung von UX-Professionals in den Entwicklungsprozess und erhöht deren Wirksamkeit. Dieser ganzheitliche Ansatz, bei dem sich UX-Professionals in die Produktentwicklung integrieren, trägt zur dauerhaften Stärkung der UX-Kompetenzen der Teams bei.

Siehe auch

Ein Hinweis zur Transparenz (Werbung)

Dieser Blogbeitrag entstand in enger Zusammenarbeit mit unserem Sponsor UX&I, von dem auch der beschriebene Ansatz für UX-Enablement stammt. Ich muss Dich deshalb darauf hinweisen, dass es sich um Werbung handelt. Ich halte diesen Ansatz nichtsdestotrotz für sehr wertvoll und hilfreich. Deshalb habe ich Dir diesen in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

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