User Experience Design in Unternehmen – bisher, heute und in Zukunft #uxbcadvanced

Natalie Woletz von Boehringer Ingelheim eröffnete das UX-Reifegrad Barcamp mit einer Keynote zum Thema “UX Design in Unternehmen – bisher, heute und in Zukunft”. Sie sprach über die Entwicklung von UX in den letzten Jahren, auf welchen Ebenen sich UX etablieren lässt und welche Zukunft UX hat.

Zu Beginn der Etablierung von UX stand Usability Engineering im Vordergrund. Damals begann das Zusammenwachsen von Arbeitspsychologie und Ergonomie mit Design. Die Herausforderung bestand darin, psychologische Grundprinzipien und die Regeln der Arbeitsplatzgestaltung mit den kreativen Herangehensweisen der Designer:innen zu kombinieren. Es ging darum, dass Software keinen Schaden verursacht.

Später ging es dann darum, die Disziplinen der Softwareentwicklung – also Entwickler:innen & Ingenieur:innen – und Usability Engineering zusammenzubringen. Die Herausforderung lag oft darin, agile Arbeitsweisen mit menschzentrierter Gestaltung, z.B. Design Thinking, in Einklang zu bringen. Mittlerweile sind UX Professionals in vielen Unternehmen ein fester Bestandteil in den Entwicklungsteams und der agilen Entwicklungsprozesse. Damit ist es möglich geworden, in viel kürzeren Zyklen Produkte zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln.

Heute geht es in vielen Unternehmen darum, UX – also menschliche Bedürfnisse und Erwartungen – bereits bei der Entscheidung über neue Vorhaben zu berücksichtigen und strategisch im Unternehmen zu verankern. Auch das Zusammenspiel von Marke und UX rückt immer mehr in den Vordergrund. UX Professionals streben aktuell danach, sich einen höheren Einfluss auf strategische Entscheidungen zu erarbeiten.

Der wichtigste Erfolgsfaktor ist weiterhin, UX gut zu erklären und das Wissen zu UX ins Unternehmen zu bringen. Leider müssen UX Professionals auch immer noch mit Vorurteilen und Misskonzepten aufräumen. Prominentes Misskonzept ist, dass UX Designer:innen dafür da sind, Produkte am Ende hübsch zu machen. Der beste Ansatz ist, neben der Wissensvermittlung, den Wertbeitrag von UX zum Unternehmenserfolg aufzuzeigen.

UX Professionals sollten darauf schauen, was ein Unternehmen belohnt. Wenn ein Unternehmen den Erfolg von Vorhaben und Produkten an deren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg bemisst, dann ist das eine gute Basis für den Ausbau der Etablierung von UX.

Um UX erfolgreich zu etabilieren, ist es nötig, auf allen 3 Ebenen zu wirken:

  • Individuelle Ebene: Ein Projekt gemeinsam mit Kolleg:innen nutzen, um den Wertbeitrag von UX aufzuzeigen. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung von Erfahrungen und Methoden zu UX an einzelne Kolleg:innen, z.B. dadurch, die Kolleg:innen bei Usability-Tests, Contextual Inquiries usw. teilnehmen zu lassen.
  • Prozessebene: Prozesse analysieren und erkennen, was in den Prozessen verändert werden muss, um UX frühzeitig zu integrieren.
  • Managementebene: UX als Führungskraft selbst ins Management einbringen und UX eine Stimme an den relevanten Stellen sowie Prozessen zu geben. Je höher eine Führungskraft positioniert ist, die UX vertritt, um so einfacher ist es. Sinnvolle Wege sind, entweder als UX Professional selbst in diese Positionen hineinzuwachsen oder durch Überzeugungsarbeit und Wissensvermittlung Fürsprecher:innen für UX auf Management-Ebene zu gewinnen.

In die Zukunft geschaut dürfen UX Professionals selbstbewusster auftreten. Wir sind in der Lage, mit unseren Methodiken und Vorgehensweisen einen wertvollen Beitrag bei der Lösung von größeren Problemen in Unternehmen und in der Gesellschaft zu leisten. Die UX-Disziplin hat sich in den letzten Jahren großartig entwickelt und hat ein großes Potential, sich weiter so gut zu entwickeln.

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